Pferdedentalpraxis 

Die regelmäßige Überprüfung und Behandlung der Pferdezähne ist ein wichtiger Sektor in der Pferdegesundhaltung. 

Nach einer Zahnbehandlung, sollen die Pferde in Ruhe aus der Sedierung erwachen dürfen. Durch die leichte Auskühlung (Herunterfahren des Kreislaufs durch die Sedativa) benötigen die Patienten eine Abschwitzdecke und einen windstillen Raum. 

Der Arbeitsplatz

Die traditionelle chinesische Medizin stellt eine Verbindung der Zähne, der Zunge und der Maulschleimhaut zu Dysbalancen/ Pathologien anderer Organe her. Jeder Zahn steht für ein bestimmtes Organsystem. Man kann Entzündungen und Erkrankungen der Schleimhaut und der Zähne nach traditionell chinesischer Medizin diagnostizieren und behandeln. Trockenheit der Zunge, gestaute Unterzungenvenen uvm. geben Auskunft über systemische Krankheiten. So helfen z.B. auch Vitalpilze bei der Zahnerkrankung  EOTRH. Aber auch Kräuter, Akupunktur und Blutegel helfen bei Zahnerkrankungen. 

Die Zahnbehandlung 

Die Pferdezahnmedizin hat sich in den letzten 20 Jahren in Deutschland neu gefunden und erfunden. Sie sucht nun den richtigen Weg zur Erhaltung der Pferdezähne. Verschiedenste Ansätze werden nun langsam überprüft. Es sollte der Anspruch eines jeden Pferdedentalpraktikers sein, das Pferdemaul mit Sorgfalt zu untersuchen, und die Zahnbehandlung sorgfältig durchzuführen. Das Pferd hat immerhin 36 bis 42 Zähne. Jeder Zahn ist ein Blick wert und sollte sich funktionell in den Kauvorgang einfügen, ohne Schaden anzurichten. 

Vor der Zahnbehandlung erfolgt das gründliche Ausspülen der Maulhöhle. Des weiteren sollte die Untersuchung der Maulhöhle mittels visueller Adspektion, sowie eines Endoskops, und der fühlenden Hände  (vor und nach der Behandlung) erfolgen. Diese Schritte sind genauso notwendig, wie die korrekte Beschleifung der Zähne unter Augenkontrolle.

Mein Anspruch ist es, meine Patienten zahnmedizinisch so zu betreuen, dass die Zahnsubstanz lange erhalten bleibt. Ein ausbalanciertes Gebiss ist für die Nahrungsaufnahme und die Symmetrie des gesamten Körpers elementar. Es ist wichtig, dass die Pferde bis ins hohe Alter ihre Nahrung zerkleinern können, ohne Schmerzen zu empfinden. 

Das Pferd ist ein hypselodonter Zahntyp (hohes Kronenwachstum). Jeder Zahn wächst ca. 9 Jahre lang, bevor das Zahnwachstum eingestellt wird. Der Pferdebesitzer soll sich im Klaren sein, dass ein Pferd anders kaut, als der Mensch. Die Kaubewegungen beim Pferd sind dabei horizontal, wir Menschen hingegen kauen vertikal. Das Pferd kaut von rechts nach links und umgekehrt. Es frisst faseriges, pflanzliches Futter. Das Futter, wie Heu und Gras muss durch eine horizontale Kautechnik scherenartig zerkleinert werden. Nimmt das Pferd die Heustängel in das Maul, hat das Heu eine Länge von ca. 30cm. Nachdem das Futter von den Schneidzähnen mit der Zunge zu den ersten Backenzähnen gelangt, werden die langen Stängel durch rechts-links-Bewegungen oder links-rechts-Bewegungen der Kiefer zerkleinert. Auf dem Weg vom ersten Backenzahn bis zum letzten Backenzahn muss das Futter so sehr eingekürzt werden, dass es im Rachenbereich klein genug ist, um störungsfrei  abgeschluckt werden zu können.

Das bedeutet, das die Heuhalme stetig von den vorderen Backenzähnen mit der Zunge zu den hinteren Backenzähnen immer kürzer "geschnitten" werden. Dazu ist es wichtig, dass das Tier eine physiologische Schärfe an den Außen- und Innenkanten seiner Backenzahnreihen behält. Die Schleimhäute dürfen jedoch keine Verletzungen durch zu scharfe Zähne aufweisen. 

Durch zu hohe Zähne, zu scharfe Zähne, durch Diastasen (pathologische Zahnlücken), oder durch verschobene Zähne, ist der Weg des Futters behindert. Das führt  dazu, dass das Futter nicht genügend zerkleinert wird, und damit werden auch Nährstoffe nicht mehr ausreichend aufgenommen. Die Pferde können sich verschlucken. Eine ungenügende Zerkleinerung der Nahrung kann zu Schlundverstopfungen oder Verstopfungskoliken führen. Aber auch zur Abmagerung, Magen-Darm-Störungen, Stoffwechselerkrankungen, Koliken uvm. können entstehen. Die Aufspaltung der Nährstoffe beginnt im Pferdemaul.

Backenzähne nutzen sich im Jahr ca. 2,2mm (JOEST et al, 1922) bis 3-4mm (BECKER 1970). Die Länge der Zähne nimmt mit zunehmendem Alter ab. Bei jungen Pferden wird die Abnutzung der Krone durch das echte Längenwachstum ausgeglichen (6-8Jahre). Bis zum 15. Lebensjahr wird die Kronenhöhe des Zahnes weiterhin ausgeglichen (Knochenneubildung und Hyperplasie des Wurzelzementes "falsches Längenwachstum"). In den folgenden Lebensjahren beginnen die Alveolen der Zähne zu atrophieren. Mit ca. 20 Jahren sind die Alveolen vollständig geschlossen (BECKER ). Der Zahn wird durch den Kauvorgang nun immer kürzer, bis er irgendwann ausfällt.

Es gibt in der Zahnmedizin verschiedene Ansätze, die Zähne zu bearbeiten. Das radikale Abrunden der Außen- und Innenkanten führt zu nicht unerheblichen Kiefergelenksbelastungen und zu einem höheren Pressdruck auf der Zahnreihe während des Kauvorganges. Kann ein Pferd sein Raufutter nicht scherenartig zerkleinern, muss es dieses durch Quetschen tun. Der Druck im Kiefergelenk nimmt zu. 

Ein „überraspeln“ (das Wegnehmen von zu viel Zahnmaterial) ist eine Methode, die die Zähne des Pferdes schneller abnutzen lässt. Somit hat der Patient früher Probleme, das Futter zu zerkleinern, Nährstoffe aufzunehmen. Oft müssen die Pferde zeitig mit Heucobs zugefüttert werden. Das Ziel der Pferdezahnbehandlung sollte die (Wieder-)Herstellung des Gleichgewichts zwischen Kiefergelenk, Backenzähnen und Schneidezähnen sein. 

Auf der Muskulärfascialen- und Skelettebene kommt es zu Kiefergelenks- und Genickblockaden. Es kommt zu Problemen, welche den gesamten Körper in seiner Symmetrie und seiner Bewegung blockiert. Bewegungsblockaden, Rücken- und Beckenprobleme stehen häufig im Zusammenhang mit Zahnproblemen.

Eine ungenaue, falsche Zahnbehandlung kann viele negative Folgen für das Pferd nach sich ziehen. Zahnfissuren, Schmerzen beim Kauen, Schleimhautverletzungen, Entzündungen, Futtereinquetschungen zwischen den Zähnen, Zahnfleischverletzungen, bis in die Tiefe des Zahnhalses, oder bis zur Diastasenbildung können auftreten. 

 

Eine routinemäßige Kontrolle und Behandlung der Pferdezähne ist äußerst wichtig für die Gesunderhaltung unserer Pferde. 

Heutzutage sind viele Pferderassen miteinander gekreuzt. Eine natürliche Selektierung findet nicht statt. Dadurch entstehen Unregelmäßigkeiten im Gebiss, welche sich durch Überbiss, Unterbiss (im gesamten, oder nur im Schneidezahnbereich, oder auch im Backenzahnbereich), zu viele Zähne, zu wenig Zähne zeigen. Es können bei schmalen, edlen Pferdeköpfen zu große Zähne wachsen. Damit entstehen Platzprobleme und Schmerzen im Pferdemaul. 

Bei der Zucht, und bei der Ankaufsuntersuchung spielt das Gebiss des Pferdes eine untergeordnete Rolle. Das sollte sich ändern.

 

Ablauf einer Zahnbehandlung 

1

Anamnese, körperliche Voruntersuchungen, Besprechung mit dem Tierbesitzer

 

2

Sedation

Untersuchung mittels Betrachtung, Fühlen, Endoskop, Hören und Dokumentation des Zahnstatus mittels Endoskop

3

Okklusionsbehandlung

Herstellung der Symmetrie und Balance der Zähne, um eine physiologische Kaubewegung zu gewährleisten 

Kontrolle der Biomechanik der Kiefergelenke

4

Dokumentation der Untersuchungsergebnisse

Dokumentation der Zahnbehandlung 

Untersuchung der Kreislauffunktionen 

Abschlussgespräch

Information für Patientenbesitzer 
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